Folge 62 - Josef Köberl, Eisschwimm-Legende und Abenteurer vom Grundlsee
- Peter Zeitlhofer
- vor 5 Tagen
- 2 Min. Lesezeit
Manche suchen die Komfortzone. Andere steigen in eine Gefriertruhe. Für Josef Köberl ist Kälte kein Stunt, sondern Lebensform – und ein Werkzeug, das Ruhe, Fokus und Disziplin schärft. Geboren in Bad Ischl, aufgewachsen am Grundlsee, erzählt er in unserem Podcast, wie aus Neugier ein Weg wurde, der von heimischen Seen bis in die großen Wasserstraßen der Welt führt.

Training zwischen Höhenzelt und See
Köberls Alltag klingt radikal – und ist für ihn längst normal: Ein Becken mit 2–5 °C kaltem Wasser, daneben ein Höhenzelt für simulierte Hypoxie. Das Ziel: den Körper adaptieren, den Kopf sortieren, die eigenen Rituale finden. Kälte ist für ihn kein Kitzel, sondern Struktur. „Wenn du zielfokussiert bist, passt du dein Leben so an, dass es keinen Stress macht“, sagt er.
Eisbaden vs. Eisschwimmen – und warum es beides braucht
Im Gespräch trennt er klar: Eisbaden heißt kurz und statisch, Eisschwimmen bedeutet Bewegung und längere Aufenthalte. Wichtig sei die Kombination aus Sicherheit, Bewegung und dem Verständnis, was danach passiert: Thermogenese, Zittern, Nachwärmen. Kälte könne das Immunsystem trainieren, Endorphine und Dopamin ausschütten, Entzündungen dämpfen – aber nur mit Umsicht, Buddy-System und klaren Abbruchkriterien.
Der Moment, der alles lostrat
Die Geschichte beginnt nicht im Labor, sondern in der Lokalzeitung: Ein Artikel über einen Schwimmmarathon am Hallstättersee – Köberl startet, schwimmt neun Kilometer und ist „eingenordet“. Das Gefühl, im Wasser aufzugehen, führt direkt zur nächsten Idee: Kanal. Kälte wird zum Mittel, um dorthin zu kommen – und bleibt. Erste Ice Mile, erste Wettkämpfe, die Szene wächst.
Große Gewässer, große Köpfe
Die Liste seiner Abenteuer ist lang – und sie liest sich wie eine Landkarte der Extreme: Gletscherhöhlen am Hintertuxer Gletscher (über 3.200 m), Cook Strait, Nordkanal, Gibraltar; dazwischen Quallen, Strömungen, Nachtstarts und die Kunst, mit minimaler Crew maximale Sicherheit herzustellen. Wenn’s kippt, helfen mentale Anker: Erinnerungen, Namen, Rituale – alles, was den Kopf ruhig hält, wenn die Schultern nicht mehr wollen.
Teilen statt tricksen
Aus dem Einzelkämpfer wird ein Teamplayer: Köberl gründet den österreichischen Eisschwimmverband, bildet aus und übergibt Verantwortung. Besonders wichtig: Frauenkurse – geleitet von Trainerin Barbara Anderl, die spezifische Themen (Zyklus, Wechsel) glaubwürdig abdeckt. Die Kurse im Salzkammergut (Grundlsee, Hintersee), in Hotels und am Badeschiff Wien sind Treffpunkte für Neugierige, Mutige – und Skeptiker:innen. Viele bleiben. Einige schwören, dass es ihr Leben verändert hat.
Sicherheit first, immer
Köberl hält sich an die Regeln der Channel-Verbände, achtet strikt auf Anti-Doping-Standards (NADA) und spricht offen über Abbruchkriterien. Zwischen Ehrgeiz und Ego verläuft für ihn eine klare Linie – nicht verhandelbar. „Inspirieren ja, Leichtsinn nein.“
Zukunftspläne
Was noch kommt? Vielleicht die Oceans Seven komplettieren. Vielleicht die Donau, lang und in Etappen – oder 96 Stunden am Stück von Melk Richtung serbische Grenze. Fix ist nur: Das Wasser bleibt der Ort, an dem der Kopf still wird. Und das Salzkammergut die Heimat, zu der er immer wied
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